Deutscher Whisky hat in den letzten Jahren zunehmend an Popularität gewonnen und entwickelt sich zu einer echten Alternative zu den bekannteren Whiskys aus Schottland, Irland oder den USA. Obwohl Deutschland nicht als klassisches Whiskyland gilt, hat es eine lange Tradition in der Destillation von Spirituosen, insbesondere von Obstbränden und Bier, die ebenfalls bestimmte Destillationstechniken erfordern. Der Beginn der Whiskyproduktion in Deutschland lässt sich auf die 1980er-Jahre zurückführen.  Ab den 2000er-Jahren nahm die Zahl der Destillerien, die Whisky herstellen, spürbar zu. Die deutsche Whiskyherstellung ist stark von der kreativen Herangehensweise der Brauer und Brenner geprägt, die oft ihre Erfahrung mit anderen Spirituosen einbringen.

Deutscher Whisky wird ähnlich wie schottischer Whisky hergestellt, doch es gibt einige wichtige Unterschiede. In Deutschland wird noch häufiger regionales Getreide verwendet, was dem Whisky eine besondere Note verleiht. Dabei spielt dann nicht immer nur Gerste eine Rolle, sondern auch z. B. auch Dinkel, Roggen oder Weizen, die in verschiedenen Regionen des Landes angebaut werden. Die deutschen Destillerien nutzen sowohl traditionelle Pot Stills als auch moderne Kolonnenbrennblasen. Es gibt keine festgelegten Produktionsvorschriften wie in Schottland, sodass die Brenner mehr Freiheit in der Wahl ihrer Methoden haben. Für die Reifung des Whiskys kommen verschiedenste Fässer zum Einsatz. Neben klassischen Ex-Bourbon- oder Sherryfässern experimentieren deutsche Brenner häufig mit Fässern, die zuvor deutsche Weine, Bier oder Obstbrände enthalten haben. Und, zumindest für Finishes, werden häufig z.B. auch Akazie oder Kastanienholzfässer verwendet,  was in Schottland oder Irland nicht denkbar wäre. Dies führt zu einzigartigen Geschmacksprofilen. Deutsche Whiskys reifen in der Regel kürzer als schottische, oft zwischen drei und fünf Jahren. Dies ist teilweise auf das wärmere Klima in vielen Teilen Deutschlands zurückzuführen, das die Reifung beschleunigt.

Deutscher Whisky zeichnet sich durch eine große Vielfalt aus. Einige sind mild und süßlich, andere rauchig und torfig. Die Experimentierfreude der Brennereien führt oft zu innovativen und ungewöhnlichen Geschmackskombinationen, die sich von den klassischen Profilen schottischer oder irischer Whiskys unterscheiden. Ein deutscher Whisky kann sowohl fruchtige Noten haben, die an Obstbrände erinnern, als auch würzige Aromen, die an deutsches Roggenbrot erinnern. Deutscher Whisky ist also mehr als nur eine interessante Alternative innerhalb der Whiskywelt. Die Vielfalt der Aromen, die kreativen Ansätze bei der Herstellung und die Experimentierfreude der Brennereien machen ihn zu einem spannenden Feld für Whisky-Liebhaber, die auf der Suche nach neuen und ungewöhnlichen Geschmackserlebnissen sind.